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Eine Idee der Freien Universität
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Die Universitäten sind heute Instrumente in einem System, in dem wirkliches Wissen und wirkliche Information nur wenigen Privilegierten zugänglich ist. Sie erschaffen eine darwinistische Trennung, in der sich eine Minderheit als „gebildet“ ansehen darf, während sich der Großteil der Gesellschaft dumm fühlen muss.  Damit einer solchen Informationshierarchie entgegen gewirkt werden kann, ist eine Möglichkeit, Wissen frei zur Verfügung zu stellen, unbedingt erforderlich.

Eine freie Universität ist ein Gedanke, viel mehr ein Wille. Der Wille zu realisieren, dass es systematisch hakt und diese Verhältnisse nicht so bleiben dürfen. Der Wille selbstbestimmt zu lernen und neue Utopien zu wagen.

Aber was sollen wir lernen in dieser Zeit? Sollen wir Theorien und Dogmen einer Realität übernehmen, die gerade vor unseren Augen zusammenbricht? Sollen wir unser Lernen auf das Erreichen einer größtmöglichen Funktionalität in einem System auslegen, von dem wir wissen, das es von Unterdrückung lebt und im wahrsten Sinne des Wortes menschenfeindlich ist? Sollen wir unsere Interessen für ein System opfern, in dem schon immer Neues und Revolutionäres als Ketzterei betrachtet wird? Sollen wir uns in Konkurrenz zu unseren Mitmenschen stellen lassen, um mit Ihnen um die immer wenigeren Futtertröge zu kämpfen, und gleichzeitig dabei zusehen, wie immer mehr Menschen in unserer angeblichen Wissens- und Wohlstandsgesellschaft mit finanzieller, sozialer und geistiger Verelendung kämpfen? Müssen wir Päkte schliessen, die uns auf lange Zeit versklaven, nur weil wir etwas lernen wollen, das uns interessiert? Lassen wir uns weiter durch das begrenzte systemerhaltende Angebot einschränken, obwohl wir ahnen, dass es da so viel mehr gibt, was es zu erforschen gäbe?

Wir müssen uns vom Gedanken befreien, dass die Universität ein Raum ist, der uns von anderen zur Verfügung gestellt werden muss. Wir müssen uns vom Gedanken befreien, dass dies eine Institution ist, auf die wir angewiesen sind, wenn wir uns bilden wollen. Wir müssen aufhören, uns in prekäre und abhängige Verhältnisse zu setzen, die uns von freier Lehre abhalten, weil der Großteil unserer geistiger und körperlicher Resourcen durch den täglichen instutionalisierten Überlebenskampf verbraucht wird. Wir müssen aufhören, unsere Mitmenschen als „Kommiltitonen“ zu sehen, die wir jederzeit übertreffen müssen. Wir müssen aufhören, müssen zu müssen. Wir sollten anfangen zu wollen.

Wir wollen mit den Mechanismen brechen, die die Verbrechen an der Menschheit legitimieren, und Konzepte entwickeln, um den angerichteten Schaden beheben zu können. Wir wollen Wege entdecken, die zu einer freien gesunden Welt für Alle führt. Wir wollen Technologien entwickeln, die uns dies ermöglicht. Wir wollen in einem freien, nicht kommerzialisierten Umfeld lernen und lehren, und das nicht nur während „Kursen“, sondern auch im alltäglichen Leben und Umgang miteinander. Wir wollen die ständige reflektierende Auseinandersetzung, sowohl mit der Gesellschaft als auch mit dem Selbst. Wir wollen freies Wissen, freie Bildung, freie Ressourcen, freie Entwicklung, freien Wandel. Wir wollen das Bewusstsein schaffen, dass all das und noch viel mehr möglich ist.

 

Wir sind alle Schüler_Innen.

Wir sind alle Lehrer_Innen.

 

7 Comments to “Eine Idee der Freien Universität”

  1. Ab sofort: Telekolleg der FUW http://freieuniversitaet.wordpress.com
    und hoffentlich bald wieder einen Raum fuers Plenum!

  2. studentin sagt:

    IN DEN GESCHAFFENEN räumen von den besetzerInnen wird theorie differenziert KOMMUNIZIERt und für Alle zugänglich. danke!

  3. monepedia sagt:

    Liebe Freunde, momentan haben wir keine Chance zu Euch zu stossen, aber wir haben ein paar Argumente fuer die Freie Universitaet Wien ins Web gestellt.

    Ihr koennt die Seite ins Epizentrum uebernehmen oder einen Link in die FUW Seite stellen, wir freuen uns ueber beides.

    http://fuwfreieuniversitaetwienfuw.wordpress.com

    der Name ist etwas umstaendlich weil beim Registrieren etwas schiefging.

    Der Absatz mit dem gestrichenen Titel soll unterstreichen, wie laecherlich das AntiTerrorGehabe schon geworden ist.